Vasculitis

Von © IGCI, 2001.8 Schwinger-Tschanz, Independent Swiss/German Tox-Doc-Information,  (hier mit Erlaubnis des Authors publiziert)

Verhängnis und Risiko unserer modernen Durchblutungsstörungen

"People get sick from exposure to toxic chemicals in the home, in the workplace, indoors and outdoors. They sometimes suffer silently while the joy of life is diminished, while their career are ended, and the body mechanisms become dysfunctional. And they do not realize there is a link between chemical exposure and disease.

Many of these illnesses are preventable. Education is the key to prevention. Just how large a problem exists is not known at this time. But everyone is at risk. No one is safe. Not the author. Not the reader. Not anyone.." (Jacob B. Berkson, Attorney at Law, Maryland, USA, in "Canary's Tale", 1996)

Eine nicht-infektiöse Blutgefäßschädigung (Vaskulitis) ist eine reaktive Gefäßwandschädigung. Sie kann durch die verschiedensten Mechanismen und Ursachen ausgelöst werden. Die Symptomatik der nachfolgenden Durchblutungsstörung ist je nach betroffenen Organen unterschiedlich. Vaskulitis kann Haut, Schleimhäute, Muskulatur, Nieren, Magen, Darm, Leber, Herz, Hirn, Rückenmark, autonomes und endokrines (hormonelles) System, Gelenke und weitere Organe betreffen und dort schwerwiegende Beschädigungen und Funktionsstörungen hervorrufen.

Zu Beginn sind allgemeine Krankheitszeichen vorhanden wie: Konjunktivitis und Skleritis ("rotes Auge"), Rhinitis und Sinusitis(Nase und Nebenhöhlen), Stomatitis (Mundschleimhaut), allerlei Haut-Exantheme einschl. Urtikaria (Nesselsucht) und Ödeme(Schwellungen durch Histamin-Intoleranz), Kopf- und Rückenschmerz, auffällige Ermüdbarkeit.

Später kommt es zusätzlich u.a. auch zu: Hörsturz und Tinnitus, unklaren Seh- und Hör-störungen, Gewichts- Ab- oder Zunahme, Nachtschweiß, allgemeine Schwäche oder allgemeines Getriebensein, »Mononeuritis multiplex« (spez. Polyneuropathie des sensiblen und autonomen Systems), Paraesthesien (Kribbelgefühle) sowie »Restless-Legs-Syndrom« (unruhige Beine), »Burning-Feet-Syndrom« (brennende Füße).

Schließlich treten noch dazu auf: »Rheuma« (Kollagenosen: Schmerzen in Weichteilen, Muskeln, Gelenken), »Komplexes Regionales Schmerzsyndrom« (CRPS, "Sudeck" ~ unendlicher Schmerz und keiner weiß Bescheid), Magen-Darm-Probleme, Durchfälle, Ödeme, Mikro-Hämaturie (Spuren von Blut im Urin, frühe Nierenschädigung), erhöhte Blutsenkung, Hypoglykämien(Unterzuckerung durch Zucker-Intoleranz mit reaktiver Triglyceridämie), innerliche Unruhe, innerliches Beben oder Vibrieren, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, eine gefährliche Neigung zu Thrombosen (aller Art - aller Blutgefäße - aller Organe!), Luftnot bei hyper-reagiblem Bronchialsystem (asthma-ähnliche Zustände), abnorme Müdigkeit, aber auch Schlaflosigkeit, erhebliche Konzentrations- und Koordinationsstörungen u.v.a.m.

Die klinischen Zeichen einer Vaskulitis (Durchblutungsstörung) variieren je nach Krankheitsaktivität und Organbeteiligung.

Eingenommene Medikamente oder Drogen oder inhalierte Chemikalien sind hauptsächlich für schwere Vaskulitis (Durchblutungsstörung) ursächlich. Chemisch-bedingte (nicht-infektiöse) Durchblutungsstörungen mit Gefäßwandschäden führen -durch die chemische Reizung- zu gefährlichen Vasospasmen und so zur vollständigen Unterbrechung der Durchblutung und zurIschämie (= schwere akute Sauerstoffnot) in den betroffenen Organen wie Muskulatur, Gelenken, Herz, Hirn, Nieren, Magen, Darm - mit fatalen Folgen. Diese komplexen Krankheiten und ihre Entwicklung sind heute immer noch die gravierendsten Fehldiagnosen.

Betroffen sind bei generalisierter, "systemischer Vaskulitis" die Blutgefäße aller Art und Größenordnung - in sämtlichen Organen, vor allem aber in der Muskulatur der Organe. Durch den Befall lebenswichtiger Organe wie Gehirn, Lunge, Herz, Nieren, Leber, Blut, Sinnesorgane usw. sind derartige Durchblutungsstörungen potentiell stets lebensgefährlich. Während sie früher (als "seltene Paradiesvögel") in Praxis und Klinik weder bekannt waren noch beachtet wurden (erst im Endstadium: Herzinfarkt, Hirnblutung etc.), können wir sie heute -bei entsprechender Krankheitseinsicht- nicht nur häufiger, sondern auch zunehmend in einem latenten Frühstadium (als Prä-Vaskulitis) erkennen und ausbremsen.

Zu neuer Erkenntnis beigetragen hat das Verständnis und die Klinik des Immunsystems, der Autoimmunkrankheiten, die Entdeckung der multiplen Intoleranzen ("Pseudo-allergien"), der Amyloidosen (Eiweiß-Degenerations-Krankheiten), des Capillary-Leak-Syndroms u.v.a.m.

Darüber hinaus lassen sich schwere Vaskulitiden (in fortgeschrittenen Stadien) durch bildgebende Verfahren (v.a. Szintigraphie, neuro-otologische Verfahren sowie durch Elektronen-mikroskopie) in Ausprägung und Ausdehnung besser erfassen.

Eine chemisch-induzierte Vaskulitis (Blutgefäß-läsion) wird bei entsprechenden Belastungen (Expositionen) in jedem Lebensalter erworben. Mit zunehmenden Alter nimmt die Irreversibilität (Unumkehrbarkeit) und der Schweregrad der chronischen Krankheit und Behinderung zu.

Medikamentöse Therapien einer generalisierten (systemischen) Vaskulitis bei erworbener Intoleranz sind nicht ohne weiteres möglich, insbesondere weil gleichzeitig eine ebenfalls hochgradige Medikamenten-Intoleranz vorliegt. Auch die Drogen der Naturheilkunde und Homöopathie wie aber auch "Nahrungsergänzungsmittel" ("Nutrients" und "Supplements") verschlimmern die Empfindlichkeit und die Intoleranz erheblich.

Andererseits sind vaskulitische Schmerzen und Krankheiten -im Gegensatz zu neurologischen- noch über lange Zeit heilbar. Nirgends jedoch rächen sich -verständlicherweise- bereits kleine Behandlungs- und Ernährungs-Fehler so sehr wie bei Intoleranz und Vaskulitis.

Intoleranz-Reaktionen sind dadurch charakterisiert, daß sie Allergien imitieren (nachahmen), immunologische Mechanismen jedoch nur teilweise beteiligt sind. Sie sind keineswegs auf Arzneimittel beschränkt, sondern können auch durch alle möglichen Schadstoffe ohne weiteres ausgelöst werden. Die wichtigsten Manifestationen sind:

- der Kreislauf (akutes Versagen bis zur anaphylaktoiden Reaktion)

- der Respirationstrakt (Rhinitis, asthmoide und grippe-ähnliche Symptome)

- die Haut (Urtikaria und andere Exantheme)

- das Nervensystem (vaskuläre Encephalopathie, Mononeuritis multiplex)

Außerordentlich folgenreich ist eine erworbene »Histamin-Intoleranz«, die ebenfalls nicht nur durch Nahrungsmittel, sondern auch durch Arzneimittel und zahlreiche chemische Stoffe verursacht wird, und zwar i.S. einer ungeheueren Verstärkerfunktion schädlicher Effekte.

Arzneimittel-Behandlungen aller Art (Mainstream, Naturheilkunde, Homöopathie) verschlimmern regelmäßig eine Prä-Vaskulitis in Richtung einer permanenten systemischen Vaskulitis:

Unerwünschte Arzneimittel-Wirkungen (UAWs) -einschließlich flüchtiger Biozide (Desinfektionsmittel, Desinsektionsmittel)- lösen dann nicht selten zunehmend schwere Krankheitsbilder einer systemischen Vaskulitis aus.

Die Krankheit "Vaskulitis" äußert sich deshalb so vielfältig, weil es im Körper überall Blutgefäße gibt. Grundsätzlich kann eine Vaskulitis in allen Organen auftreten bzw. ausgelöst werden. Bemerkbar macht sie sich am ehesten dort, wo (als Folge) die Blutversorgung unterbrochen oder wesentlich eingeschränkt wird. Dies ist vor allem in kleinen oder vorgeschädigten Blutgefäßen der Fall.

Organfunktionsstörungen und Beschwerden in den verschiedensten Bereichen werden nicht selten gleichzeitig wahrgenommen. Das kann sich zudem in beliebigen Kombinationen äußern - eben in "in einem bunten Bild von Beschwerden und Symptomen".

Bevorzugt betroffen sind gut durchblutete Areale wie Niere, Haut, Auge, Gehör, Muskeln, Herz, Nervensystem und vor allem das autonome und das hormonelle (endokrine) System.

In der Regel gehen Prodromalphasen ("Prävaskulitis") jeder Vaskulitis voraus. Bei TILT-Vaskulitis ist die Prävaskulitis ein permanentes Vorstadium, eine erworbene Disposition zu fatalen Intoleranz-Reaktionen. Erworbene gefährliche Chemikalien-Intoleranz (GCI) mit der Disposition (Anfälligkeit, Bereitschaft) zu generalisierter spezifischer Vaskulitis (Durchblutungsstörung) ist aufgrund der ärztlichen Erfahrung primär eine erworbene Reaktion auf chronische Belastungen (Expositionen) durch Verbrennungsprodukte, insbesondere durch hoch-toxische Brandgase, Pyrolyse-feinstaub und Kohlenmonoxid.

Gefährliche Vaso-Spasmen (schmerzhafte Blutgefäßkrämpfe), Vaso-Dilatationen (schmerzhafte Blutgefäßerweiterungen) und Vaso-paralysen (Blutgefäßlähmungen) sind dann typische und gefährliche Effekte von Hypoxie, wiederum verursacht von Verbrennungsprodukten aller Art.

Daß in der Folge auch flüchtige Biozide (Pestizide), flüchtige Kohlenwasserstoffe, Lösungsmittel und Duftstoffe, Schwermetall-staub oder flüchtiges Quecksilber ähnliche Vaskulitiden (wie z.B. Hypersensitivitäts-Vaskulitis) und auch Vasospasmen aufgrund der o. g. Läsionen und Narben auslösen, ist nicht verwunderlich, sondern zu erwarten.

Wir wissen, daß "Durchblutungsstörungen" (Vaskulitis bzw. Vaskulitiden) nicht nur einer schweren rheumatischen Krankheit, einer Herzmuskelschädigung, einem Infarkt, einem Diabetes, sondern gleichermaßen organisch bedingten neurologischen Störungen, wie insbesondere z.B. einer Depression, einer Multiplen Sklerose, einem Tumor, einer Epilepsie oder Alzheimer' Krankheit jahrelang vorausgehen.

Es gibt Tausende von Fallberichten, die sowohl häufige als auch seltene neuro-psychiatrische oder neuro-vegetative Symptome schildern, die durch chemische Substanzen ausgelöst wurden. Nicht nur, daß wir nicht wissen, wie häufig substanz-induzierte organisch bedingte psychische Störungen vorkommen, es ist uns darüber hinaus auch nicht bekannt, wie oft diese Diagnose übersehen wird.

Doch wir wissen aus vielen großen Studien, daß organisch bedingte psychische Störungen oder toxisch-induzierte schwere Störungen -aufgrund ihrer Komplexität- sehr oft nicht erkannt oder falsch interpretiert werden.

Es wurden in den letzten Jahren wesentliche Erkenntnisse über Ätiologie (Ursache) und Pathogenese (Verlauf) von Krankheit insgesamt korrigiert, allein schon deswegen, weil niemand gegen gesundheitliche Schädigung durch Rauch- und Brandgase und Kohlenmonoxid gefeit ist. Keiner ist sicher, jeder ist gefährdet; es existiert hier weder Resistenz, noch Toleranz, noch Immunstärke oder ähnliches.

Insofern handelt es sich nicht nur um kurative, sondern vor allem auch um früh-präventive Maßnahmen, wenn grundsätzlich rauchfreie Räume im Arbeitsschutz, im öffentlichen und im Privatleben gefordert werden.

Passivrauchen ist nach den Ergebnissen einer neuen Studie aus den USA noch erheblich gefährlicher als bisher angenommen. Das Risiko allein für Herzerkrankungen verdoppelt sich für Menschen, die regelmäßig Zigarettenqualm ausgesetzt sind, heißt es in der Studie der Harvard-Universität. Die Forscher untersuchten über einen Zeitraum von zehn Jahren die Auswirkungen des Passivrauchens auf über 32 000 Frauen. Danach stieg das Risiko für nicht tödliche Herzinfarkte bei gelegentlichem "Mitrauchen" sogar um 64 Prozent, bei regelmäßigem Passivrauchen um 88 Prozent.

Alles, was unsere Krankheiten und Behinderungen ausmacht, ist komplex. Man kann einen komplexen Tatbestand nicht dadurch in den Griff bekommen, daß man ihn simplifiziert. Simplifizieren übersieht oder ignoriert die Komplexität, die unser gesamtes Leben bestimmt. Simplifizieren und terrible simplificateurs (schreckliche Simpel/Einfaltspinsel) haben uns in die schwerste Krise unseres Gesundheitswesens geführt.

So darf es nicht weitergehen.

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  1. Vaskulitis (auch Angiitis genannt) : Blutgefaesswandschaedigung mit allen Folgen ("Vas" : ein Gefäß, entspricht dem Wort "Vase", Blumenvase: ein Gefäß für Blumen etc.)
  2. Vasospasmen (Angiospasmen): (Blut-) Gefäßwandkrämpfe
  3. die früher nicht selten in einer Psychiatrie zu einem schweren Ende gerieten.
  4. siehe 1)
  5. Hypoxie: gefährlicher Sauerstoffmangel